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Hochreaktive Moleküle können in der Natur nicht lange überleben. Möchten Wissenschaftler sie genauer untersuchen, müssen sie unter sehr speziellen Laborbedingungen hergestellt werden. Viele dieser winzig kleinen Teilchen haben eine hervorstechende Eigenschaft im Vergleich zu „normalen“ Molekülen: Sie gehen einfach mit allem, was sie umgibt, eine Verbindung ein und lassen sich daher sehr schlecht kontrollieren. Forschenden des Wilhelm-Ostwald-Instituts für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Leipzig unter der Leitung von Dr. Jonas Warneke ist ein entscheidender Fortschritt bei der Erforschung einer Sorte extrem hochreaktiver Teilchen gelungen: Sie haben deren "Bindungsvorlieben" erforscht und verstanden.

Elektrophile Anionen des Typs [B12X11] besitzen eine vakante positive Bor-Bindungsstelle. In dieser vergleichenden experimentellen und theoretischen Studie wurde die Reaktivität der  [B12X11] Anionen (X=F, Cl, Br, I, CN) gegenüber verschiedenen Nukleophilen charakterisiert: (i) Edelgase als σ-Donoren und (ii) CO/N2 als σ-Donor-π-Akzeptoren. Die Bindung von CO und N2 an [B12X11] ist deutlich stärker.  Die beobachteten Verschiebungen der IR Banden werden durch ein Wechselspiel zwischen elektrostatischen Effekten (Blauverschiebung), bedingt durch die positive Teilladung, und durch π-Rückbindung (Rotverschiebung) erklärt, welches durch die Energiezerlegungsanalyse bestätigt wird. Somit liefert diese Studie erste systematische Daten zur π-Rückbindung von delokalisierten σ-Elektronensystemen in Closo-Boratanionen.

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